Samstag ist es, der 6. April, und man staunt nicht schlecht: 48 hart Arbeitende bzw. Studierende machen sich frühmorgens freiwillig auf den Weg von Graz in die Südoststeiermark! Singen bewegt also scheinbar nicht nur Geist, sondern auch müde Körper.
Der Grund für das frühe Aufstehen ist das alljährliche Probenwochenende des Chores der Kärntner in Graz im JUFA Hotel Tieschen. Und das alles trotz – entgegen jahrelanger Tradition – schlechten Wetters zu Beginn des Tages. Vielleicht war es aber auch unser heuriger „Stargast“ Sebastian Meixner, der den Sängerinnen und Sängern einen zusätzlichen Motivationsschub verlieh. Denn erstmalig in der Chorhistorie von Chorchef Stefan Gruber stand nicht er zum Dirigat bereit. Nein, ein über die Grenzen der Steiermark hinaus bekannter Maestro übernahm Stefans Tätigkeit für dieses Wochenende und Stefan durfte wieder einmal „nur“ Sänger sein. Frische Besen kehren nicht nur manchmal besser, vor allem aber bringen sie neue Anreize und wertvolle Inputs. So war es nicht verwunderlich, dass bereits die vormittägliche Probe von hoher sängerischer Konzentration geprägt war und man gespannt den Worten und Taten des „Neuen“ lauschte. Mit seiner unverwechselbaren Art konnte Sebastian – gerade in der Erarbeitung der diesjährig zahlreich vertretenen Popwerke – auch „rhythmische Nackerpatzl“ (wie es der Verfasser dieses Textes eines ist) zu unverhofften Höhenflügen verhelfen. Mit, auf den ersten Blick recht simpel wirkenden, kleinen Übungen, die er immer wieder in Ergänzung zu der Arbeit an den Stücken selbst einstreute, wurden stetig und scheinbar spielerisch seine Ideen umgesetzt. Geschickt verpackt schaffte es Sebastian aber, dass kaum jemand merkte, dass auch diese Übungen Teil des Erlernens eines Stückes waren: eben, gewusst wie!
So klarte nicht nur das Wetter im Verlaufe des Tages auf, sondern gelang es dem Probenchor hervorragend, die Konzentration über den gesamten Samstag hoch zu halten. Das Ergebnis waren zufriedene Gesichter und eine merkliche Klangverbesserung des Konzertprogrammes. Auch die wiederkehrend eingestreuten Männer- und Frauenproben ließen den Tag als kurzweilig und abwechslungsreich vergehen.
Wie es jedoch auch der guten Sitte unseres „Haufens“ entspricht, ist nach dem Proben vor dem Feiern. Unser über die Jahre liebgewonnener Probenwirt des Vulkanlandstadels erwartete uns schon mit belegten Broten und Erfrischungsgetränken. Gespickt mit Kärntnerchorschmankerln wie „Vater Abraham“ und „hands in the middle“ (alternativ auch „hey pong yeah“) und zahlreichen Standardprogrammstücken konnte der Tag gebührend ausklingen und unser Gast den geilsten Partychor der Welt – Zitat Sebastian: „die verrückte Truppe“ – hautnah miterleben.
Erstaunlich munter und mit genügend Energieressourcen wurde auch die Sonntagsprobe noch intensiv genutzt, ehe sich alle nach dem gemeinsamen Mittagessen wieder auf den Weg nach Graz machten.
Abschließend gilt unser Dank dem diesjährigen Probenchorleiter Sebastian Meixner, der uns so wunderbar mit neuen Inputs versorgt hat, für seine akribische Arbeit an diesem Wochenende – natürlich auch unserem eigenen Chef Stefan Gruber für sein ganzjähriges Wirken und die noch auf ihn wartende Feinjustierung der Lieder. Nicht zuletzt auch jedem Einzelnen der Sängerinnen und Sänger, die nicht nur Zeit sondern auch jede Menge an Konzentration und Mühen in die Chorarbeit einbringen.
Wir freuen uns schon auf 2020!
Stefan Gruber
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